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Veganuary Teil II: Durchhalten? No Problem! Süß und nachhaltig? Nicht immer!

Eier- und Käseentzug? Ja, aber…eigentlich nein. Die letzte Woche habe ich mich durch einige vegane Brotaufstriche gekostet und war damit durchaus zufrieden. Aber eine Eierspeise hätte ich am Wochenende schon gern zum Frühstück gehabt. Die habe ich mir heute gegönnt, in veganer Form, nach einem Besuch bei Maran Vegan. 

Seidentofu kannte ich bisher nur als Grundlage für Süßspeisen. Heute fand ich mich wieder, wie ich jenen Seidentofu mit Kichererbsenmehl, Hafermilch, ein wenig Backpulver und ein paar Gewürzen zusammen mixte und briet. Dazu geröstete Schwammerln mit frischem Spinat und Petersilie. Köstlich! Sah auch recht ansprechend aus, an der Konsistenz werde ich noch arbeiten, ein wenig mehr Bissfestigkeit wäre gut.

Aber eigentlich bin ich gedanklich bei Süßspeisen hängengeblieben. Liest man heute vegane und „gesunde“ Rezepte, wird der Rübenzucker oder Haushaltszucker aus Österreich, wie wir ihn seit jeher kennen, mit einem Nasenrümpfen bedacht. Er sei schädlich, verursache Karies und Fettleibigkeit, mache bereits Kinder abhängig. Dabei hat er den kürzesten Transportweg und ist in Bio-Qualität erhältlich. Veganer*innen verwenden keinen Honig, insofern ist er hier irrelevant und im Küchenkastl einmal auf der Ersatzbank gelandet, auch wenn ich der Meinung bin, dass er aufgrund der enthaltenen Stoffe sicher das gesündeste und nachhaltigste Süßungsmittel ist, sofern er naturbelassen und regional ist. 

Was sich alles an Zuckerarten oder -austauschstoffen findet, begeistert mich wenig. Entweder ist der Transportweg ewig lang, und/oder die Monokulturen, wie auch die Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern können mich wenig überzeugen. 

Da hätten wir Agavendicksaft aus Mexiko, Kokosblütenzucker und Palmzucker aus Südostasien, Ahornsirup aus Nordamerika oder China, Rohrzucker aus Mauritius, Datteln aus dem Nahen Osten und Nordafrika, zudem die Zuckerersatzstoffe Birkenzucker, Erythrit und Stevia. Nichts davon ist heimisch und das meiste wird in aufwendigen Prozessen hergestellt. Bestenfalls noch Xylit, also der Birkenzucker, der u.a. aus Holz, Stroh und Maiskolbenresten (oft aus gentechnisch veränderten Sorten) hergestellt wird, könnte aus Europa kommen. Immerhin ist dieser Zuckeraustauschstoff angeblich karieshemmend, dafür wirkt er abführend. Dasselbe gilt für das aus Kohlehydraten mithilfe von Pilzen und Hefen hergestellte Erythrit. Steviasüßen sind umstritten, enthalten sie doch in der Regel kaum Auszüge aus der Steviapflanze, dafür viele andere Inhaltsstoffe, die Extraktion ist zudem sehr aufwendig. Natürliche Zuckerarten sind dies in der Tat keine. Da ich ohnehin kein Zuckerjunkie bin bleibe ich deshalb beim Rübenzucker, die Dosis macht bekanntlich das Gift, und mir geht es vorrangig um die Nachhaltigkeit der Lebensmittel.

Nächste Woche möchte ich beim Thema Nachhaltigkeit bleiben und mir Superfoods vorknöpfen, bevor ich mich in meinem letzten Veganuarybeitrag voraussichtlich dem Thema Wolle und Leder widmen werde.

Autorin: Silke Baron

Rezept für vegane Eierspeise:

Ich habe folgenden Zutaten zusammengemixt und eine halbe Stunde ruhen lassen, bevor ich die Masse mit ein wenig Öl gebraten habe:

150g Seidentofu (ich würde ihn das nächste Mal zumindest 50/50 mit normalem festeren Tofu mischen), 50g Kichererbsenmehl, 1 TL Backpulver, 2 EL Hefeflocken, ½ TL Salz, ¼ TL Kala Namak, ½ TL Kurkumapulver, ½ TL Paprikapulver, 100ml Hafermilch.