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Schweine

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Bildquelle: Pixabay

Schweine – millionenfach unsichtbares Tierleid in Österreich
Obwohl Schweine zu den intelligentesten Säugetieren zählen, werden sie im bestehenden landwirtschaftlichen System als reine Produktions-einheiten betrachtet. Schweine sind im Stande komplexe Aufgaben zu lösen und besitzen die im Tierreich seltene Fähigkeit, ihr eigenes Spiegelbild zu erkennen. Doch gerade sie zählen zweifellos zu den größten Verlierern der industriellen Tierhaltung.

Die knapp sechs Millionen Schweine, die jährlich in Österreich zur Schlachtbank geführt werden, sind ihrer Würde beraubt und zu einem von Anfang bis Ende qualvollen Leben verdammt. Ein konventionell gehaltenes Schwein wird etwa ein halbes Jahr alt, bis es sein Schlachtgewicht von über 100 Kilogramm erreicht und sein kurzes Leben wieder endet. Lediglich unerträgliche 0,7 Quadratmeter sind in einem konventionellen Stall pro 110kg-Schwein vorgesehen. Dicht an dicht gedrängt müssen weit über 90% dieser klugen Tiere ihr ganzes Leben auf Vollspaltenböden verbringen. Auf dem durch die Ausscheidungen glitschigen Boden rutschen sie oft aus und verletzen sich. Durch die völlige Reizisolation in der Bucht und der großen Langeweile und Verzweiflung, verfallen die jungen Schweine immer wieder in Kannibalismus.

1.) Betäubungslose Eingriffe
Bereits in der ersten Woche ihres Lebens müssen Schweine unfassbare Grausamkeiten über sich ergehen lassen. Denn innerhalb der ersten sieben Lebenstage dürfen den Ferkeln nicht nur die Schwänze abgeschnitten, sondern auch die Zähne geschliffen und den männlichen Ferkeln die Hoden herausgeschnitten werden. Das alles ohne Betäubung. Für Rinder, Schafe und sämtliche andere Tierarten ist eine fachgerechte Betäubung durch den behandelnden Tierarzt vorgeschrieben. Nicht so für Schweine.

2.) Kastenstandhaltung
Ein freilebendes weibliches Schwein entfernt sich einige Zeit vor der Geburt von seiner Gruppe. Es zieht sich zurück um ein Nest zu bauen und in Ruhe seinen Nachwuchs zu gebären. Ist die Geburt vollbracht und sind die Ferkel groß genug, kehren Mutter und Ferkel zur Gruppe zurück.
In der konventionellen Schweinehaltung wird genau das Gegenteil praktiziert. Anstatt den gedeckten Schweinen Material zum Nisten zur Verfügung zu stellen, werden sie in einen körperengen Käfig gesperrt, in dem sich die Sau weder umdrehen noch aufrecht hinsetzen kann. Weder während noch nach der Geburt kann sich die Sau durch die Eisenstangen hindurch um ihre Ferkel kümmern, sie weder putzen noch wärmen. Eine furchtbare Situation. Der Grund, weshalb Sauen systematisch in diese sogenannten „Abferkelgitter“ gesperrt werden ist, dass man fürchtet, die Mutter könnte sich in der sehr kleinen und beengten Bucht unabsichtlich auf ihre Kinder legen und diese Erdrücken.
Doch anstelle für artgerechte Buchtengrößen zu sorgen, in denen das Erdrücken nicht passieren würde, werden weibliche Schweine in den Kastenstand gesperrt. Nicht die Tierhaltung wird an die Bedürfnisse der Tiere angepasst, sondern die Erfordernisse einer möglichst ertragreichen Tierhaltung determinieren die oft grausame Lebensrealität der Tiere in Massentierhaltung.

Was ist zu tun?
Uns Grünen ist der Kampf gegen das Leid der Schweine ein vorrangiges Anliegen. Ein ansatzweise tierschutzgerechtes und ihren Bedürfnissen angepasstes Leben ist für Schweine in der österreichischen Landwirtschaft nicht gegeben und es ist für uns ein inakzeptabler Skandal, dass gesetzliche Bestimmungen für mehr Tierschutz im Stall seit vielen Jahren völlig aus bleiben.

Wir fordern strenge und flächendeckend kontrollierte Maßnahmen um das Leid der Schweine endlich zu beenden. Konkret bedeutet das:

  • Verpflichtender Zugang ins Freie für alle Schweine in konventioneller Haltung, sodass sie verschiedene Klimazonen und Funktionsbereiche (Schlafen, Fressen..) zur Verfügung haben.
  • Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration.
  • Eine Halbierung der derzeitig zugelassenen Besatzdichte von 0,7 m² auf 1,5m² pro Schwein.
  • Verpflichtende Einstreu wie Stroh für alle Schweine in konventioneller Haltung.
  • Verbot von Abferkelgittern, auch während der sogenannten kritischen Lebensphase. Stattdessen eine gesetzlich vorgeschriebene Buchtengröße, die den wissenschaftlichen Erkenntnissen nach das Erdrücken der Ferkel durch die Mutter verhindert.
  • Verbot von Vollspaltenböden.
  • Verbot der extrem tierquälerischen CO2-Betäubung von Schweinen vor der Schlachtung.