tierschutzforum@gruene.at www.tierschutzforum.at

Veganuary: Kein Land wo Milch und Honig fließen

Quelle: Schlaraffenland, Pieter Bruegel, Wikipedia

Das Land, wo Milch und Honig fließen, gilt in der Bibel als Synonym für das von Gott seinem Volk verheißene Land. Das Land, wo kein Hunger herrscht sondern Überfluss, das gelobte Land.

In den Flussbetten des Schlaraffenlands fließen Milch, Honig oder Wein statt Wasser. Alle Tiere hüpfen und fliegen bereits vorgegart und mundfertig durch die Luft. Die Häuser bestehen aus Kuchen. Statt Steinen liegt Käse herum. Die Idee als solche begegnete uns bereits in der Antike und kamen uns seither auch unter Namen wie Bengode, Gügelmüre oder Cokaygne unter. Ist das unsere Idealvorstellung, ist das Luxus?

Heute bedeutet Fleisch nicht mehr Luxus, es ist billiger als so manches Gemüse. Der niedrige Preis basiert auf Tierleid und unterbezahlter menschlicher Arbeitskraft, und ist nur dank diverser Hilfsmittel aus der Pharmabranche überhaupt möglich. Kranke Tiere kosten Geld, das gilt es zu verhindern.

Im Jahr 1995 begann ich ein Experiment: Aus Tierschutzgründen, aber auch um mehr Disziplin in mein damals vorherrschendes studentisches Chaos zu bringen, hörte ich auf Fleisch zu essen. Gesundheitliche Aspekte standen damals noch nicht so stark in meinem Fokus. Und ich gebe zu dass es mir schwer fiel zu verzichten: Genusstechnisch als mit viel Fleisch großgezogenes Kind genauso wie sozial. Denn kaum aß ich außer Haus, musste ich mir angefangen vom Wirt bis zur potentiellen Schwiegermutter spöttische Blicke, Kommentare oder wirklich blöde Witze bis hin zu Beleidigungen anhören. Ich kenne sie alle. Wirklich. Und sie haben bis heute nicht ganz aufgehört.

In den letzten 25 Jahren hat sich viel getan, aber noch lange nicht genug. Es ist Zeit ein neues Experiment zu starten: Wie lebt es sich vegan? Auf den ersten Blick ist es nicht so schwer. Milch und joghurt-artige Produkte lassen sich sehr gut durch pflanzliche Alternativen ersetzen. Auch Eier, wenn es ums Kochen oder Backen geht, das funktioniert soweit, und ich habe es in der Vergangenheit auch schon oft probiert. Käse? Hier wird die Sache schwieriger und ich fühle mich ins Jahr 1995 zurückversetzt. Hier stehe ich wieder vor dem schlichten und eigentlich unersetzbaren Verzicht. Da muss ich durch, und ich weiß dass ich das schaffe.

Nächste Woche berichte ich euch, wie es mir dabei ergangen ist.

Autorin: Silke Baron